Hinter schweren Türeingängen steht verschachtelt im zweiten Hinterhof ein einstöckiges, hell verputztes Häuschen, mitten in Berlin-Tempelhof. Rundherum Mietwohnungen und die donnernde Autobahn Fröhlich strahlend kommt Johanna Weber einem entgegen: "Halloooo! Einmal durchgehen… Sooo, das ist unser kleiner Garten. Bordellbetreiber und Sexarbeiterinnen ohne Job Sexarbeit in Deutschland befindet sich aufgrund der Corona-Pandemie in der Krise. Sexarbeiterinnen sorgen sich um ihre Existenz und sehen sich ungerecht behandelt. Einige Politiker wittern dagegen jetzt die Chance, die käufliche Liebe gleich ganz zu verbieten. Weber, gertenschlank und Kurzhaarschnitt, betreibt hier seit fünf Jahren ein Nutten In Der Corona Zeit Bordell mit drei Zimmern. Unter den Fenstern blühen wilde Erdbeeren, Sommerblumen, Minze, "und alles Mögliche, was sich hier selber angesiedelt hat, denn dieses Jahr konnten wir ja nichts Neues kaufen, denn da wir keine Einnahmen haben, können wir auch nichts ausgeben". Wegen der Corona-Pandemie sind die offiziell gemeldeten Bordelle in Berlin seit Monaten dicht. Kein Bundesland hat das Verbot bisher aufgehoben. Mehr Haus- und Hotelbesuche statt Bordelle. Auch sie arbeitet in dem kleinen Studio in Tempelhof, und ist gut vernetzt im Milieu: "Viele haben jetzt Hartz IV beantragt und haben sich die ganzen Monate irgendwie so durchhangeln können, aber die Situation ist wirklich so drastisch wie nie zuvor, vor allem, weil auch noch diese politische Unsicherheit mit im Spiel ist und wir kein festes Datum haben, wann wir unsere Tätigkeit wieder aufnehmen dürfen. Und diese Existenzangst, die zermürbt natürlich auf Dauer. Auf einer schmalen, steilen Treppe geht es ins Obergeschoss. Zurück im Erdgeschoss, liegt rechterhand der sogenannte rote Salon: Neben Augenbinden, Seilen und Handmanschetten hängt an der Wand ein Spender mit Desinfektionsmittel. Das sei Standard und nicht erst seit Corona so, erklärt Johanna Weber: "Wir haben schon neue Regeln gemacht und gesagt, dass man eine halbe Stunde länger das Zimmer hat. Und grundsätzlich ist es so, dass wir sowieso nach jedem Kunden das Badezimmer schon immer geputzt haben. Die beiden Frauen, die hier an diesem Nachmittag ihren Arbeitsplatz zeigen, kommen vergleichsweise gut über die Runden. Johanna, die Ältere, hat als Solo-Selbständige staatliche Corona-Hilfe beantragt, und Aya führt in ihrem anderen Leben ein Textilunternehmen. Beide engagieren sich beim Bundesverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen. Das aktuelle Betriebsverbot halten sie für verantwortungslos: "Man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass jetzt aufgrund dieses Sexkauf-Verbots keine Prostitution stattfindet. Sie findet natürlich statt. Sie ist sehr stark in unsichtbare Ecken verlagert, Betriebstätten fallen eben weg, dadurch finden mehr Haus- und Hotelbesuche statt. Und infektiologisch gesehen haben wir im Moment eben die denkbar schlechteste Situation. Prostituierte wehrt sich gegen "Schuldstigma". Doch solange das Gewerbe jetzt im Verborgenen arbeitet, sind Kontrollen und Gespräche kaum noch möglich, erklärt die Berliner Polizei schriftlich gegenüber unserem Programm. Täter oder Opfer, Aya möchte nichts davon hören: "Man kann uns das Schuldstigma anheften, wie eben Herr Lauterbach uns letztens als Superspreader bezeichnet hat. Sozusagen die Seuchenschleuder der Nation. Und das, obwohl es dafür keinerlei Evidenz gab. Wir haben Massenübertragungen bei Gottesdiensten gehabt, oder bei Tönnies. Aber nicht in Bordellen. In der Regel sind immer genau zwei Menschen miteinander beschäftigt. Seit Wochen wird der Graben zwischen dem Milieu und seinen Gegnern immer tiefer. Ein eigens erarbeitetes Hygienekonzept mit Mindestabstand und Nutten In Der Corona Zeit überzeugt ihn nicht, sagt Karl Lauterbach: "Beispielsweise werden viele Kunden schlicht und ergreifend anonym bleiben wollen und geben daher falsche Identitäten an oder gar keine. Nicht nur die Kunden, auch das Milieu selbst ist enorm breit aufgefächert: Die einen verweisen auf die Freiheit der Berufswahl. Andere wiederum würden dazu gezwungen, sagt Karl Lauterbach: "Das Machtgefüge, die Abhängigkeit in der Prostitution haben in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass Prostituierte erheblichen Gefahren und Übergriffen ausgesetzt worden sind, und somit, glaube ich, sind die Konzepte gut, aber die Durchsetzbarkeit ist nicht da. Warnung vor gesetzlichem Prostitutionsverbot. Bislang existieren weder Studien zur Ausbreitung des Coronavirus in Bordellen, noch verlässliche Angaben über die Anzahl von Zwangsprostituierten. Laut Berliner Polizei gibt es derzeit keine gestiegenen Fallzahlen von Menschenhandel mit sexueller Ausbeutung. Auf Nachfrage bekräftigen fast alle, die den Brief unterzeichnet haben, ihr Anliegen.
Prostitution in Zeiten von Corona
Gesellschaft: Sexarbeit in der Pandemie: Mehr Prostitution im Verborgenen | ZEIT ONLINE Die Kritik daran wird lauter, zumal Sex auch ohne feste Betriebsstätten. Prostitution ist wegen Corona weiter verboten. Für viele Sexarbeiterinnen ist das existenzbedrohend. Drei von ihnen berichten hier. Bundesweit sind Bordelle seit Monaten wegen der Coronakrise geschlossen. Corona-Pandemie: Prostituierte können wieder arbeiten - aber nicht überall | ZEIT ONLINESie haben bereits ein Konto? Das sei Standard und nicht erst seit Corona so, erklärt Johanna Weber: "Wir haben schon neue Regeln gemacht und gesagt, dass man eine halbe Stunde länger das Zimmer hat. Täter oder Opfer, Aya möchte nichts davon hören: "Man kann uns das Schuldstigma anheften, wie eben Herr Lauterbach uns letztens als Superspreader bezeichnet hat. An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Seit Monaten ruht aufgrund der Corona-Epidemie die organisierte Prostitution in Deutschland.
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Prostitution ist wegen Corona weiter verboten. Eine Wellness-Massage geht, eine erotische nicht: Sexuelle Dienstleister fühlen sich benachteiligt. Die Kritik daran wird lauter, zumal Sex auch ohne feste Betriebsstätten. Drei von ihnen berichten hier. Lockerungen gibt es überall. Für viele Sexarbeiterinnen ist das existenzbedrohend. Im Kampf gegen das Coronavirus hat es auch das älteste Gewerbe der Welt getroffen: Bordelle mussten schließen, ein ganzer Berufsstand wurde. Bundesweit sind Bordelle seit Monaten wegen der Coronakrise geschlossen.Sie sind hier: zdf. Auf die Frage, wie alt sie sei, antwortet die Prostituierte mit einem Lachen: "Nein, das sage ich Ihnen nicht, Sie wissen doch, alle Huren lügen. Der während der Coronakrise verhängte Shutdown für die Prostitution dürfe nicht gelockert werden, verlangten bereits im vergangenen Frühling 16 Parlamentarier in einem Brief an die Regierungschefs der Länder, darunter auch der ehemalige Gesundheitsminister Hermann Gröhe CDU , Karl Lauterbach und die SPD-Gewerkschafterin Leni Breymaier. Im vergangenen Jahr stammten mit 35 Prozent die meisten der Prostituierten aus Rumänien, danach folgten Deutsche mit 18 Prozent. Bei der Eingabe des Passwortes ist ein Fehler aufgetreten. Die Anmeldung ist im Moment leider nicht möglich. Allein die Staatsanwaltschaft München I nahm in diesem Jahr schon mehr als Ermittlungsverfahren wegen verbotener Prostitution auf. Audio Player minimieren. Weitere fünf Prozent entfielen auf Prostitutionsvermittlung, drei Prozent auf Prostitutionsfahrzeuge oder -veranstaltungen. Preis wird geladen Zum Login. Fröhlich strahlend kommt Johanna Weber einem entgegen: "Halloooo! Zurzeit ist sie in der Schweiz: "Ich habe Gott sei Dank meine Stammgäste. Jederzeit kündigen. Mein ZDF — Neues Konto anlegen Bei der Eingabe des Passwortes ist ein Fehler aufgetreten. Doch solange das Gewerbe jetzt im Verborgenen arbeitet, sind Kontrollen und Gespräche kaum noch möglich, erklärt die Berliner Polizei schriftlich gegenüber unserem Programm. Da wurde gar nicht mehr darüber gesprochen, ob ich jetzt bezahle oder ob er bezahlt. Nach der Öffnung im Sommer habe es keine Corona-Ausbrüche in Bordellen oder Saunaclubs gegeben. Natürlich gebe es Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Aber nicht in Bordellen. Was können wir tun? Auch die Frauenorganisation der SPD sprach sich zuletzt für eine entsprechende Regelung aus. Warnung vor gesetzlichem Prostitutionsverbot. Darin geht es nicht mehr um ein generelles Sexkaufverbot, aber in über 40 Forderungen um stärkere Reglementierungen, und darum, den Gesetzesrahmen besser zu nutzen. Denn auch bei geschlossenen Bordellen finde sich immer ein anderes Plätzchen, um käuflichen Sex anzubieten, sagt Aurel Marx. Die Bordelle werden geprüft und müssen strenge Auflagen erfüllen. Nach ihrer Schätzung gibt es bundesweit etwa Unter den Fenstern blühen wilde Erdbeeren, Sommerblumen, Minze, "und alles Mögliche, was sich hier selber angesiedelt hat, denn dieses Jahr konnten wir ja nichts Neues kaufen, denn da wir keine Einnahmen haben, können wir auch nichts ausgeben". Doch durch die Kontaktsperre während der Corona-Krise bleiben auch dort die Freier aus, sodass es zu einem regelrechten Preisdumping kommt. Diesen Hinweis in Zukunft nicht mehr anzeigen. Die Autoren dieser Studie sprachen sich deshalb für das Nordische Modell für Prostitution aus, welches Freier kriminalisiert.